Eddersheim am Main-Details zur Frühgeschichte
Neu:
Eddersheim wird ab 2015 um 154 Jahre älter !!!.
Herr
Frank Wolf ist auf eine Urkunde aus dem Jahr 1145 gestossen in der Eddersheim
erwähnt
wird.
Mit
dem Dokument besiegelt Werner von St.Alban ,Abt
dieses Klosters in Mainz ,die Überlassung einer Reihe von Besitzungen und den Einkünften daraus, unter anderem
in Eddersheim
,damals als „ Hedderesheim „bezeichnet und im
benachbarten Hattersheim damals „Heidereshem“ geschrieben, an dieses Kloster.
Der
Abt trifft ausserdem Festlegungen zur Verwendung der Mittel ,die aber nur erwähnt
nicht
aber konkret aufgezählt werden.
Die
Urkunde liegt im bayerischen Staatsarchiv Würzburg.
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Bisher:
In
einer Schenkungsurkunde vom 9. Mai 1290 wurde Eddersheim als
eigenständiges Dorf, in der damaligen Schreibweise „Edirsheym“ erstmals
erwähnt. Die Siedlung Eddersheim besteht jedoch
urkundlich seit 1184,
diese
Urkunde besagt, das der „Zente“ an die Benediktiner
von St. Alban in Mainz am Rhein gezahlt werden mußte.
Das
der Ort schon sehr viel früher bewohnt sein mußte, beweisen Grabfunde die den
Franken zugeordnet werden können, die diese Gräber wahrscheinlich um 450
n. Chr. angelegt haben.
Seinen
Namen könnte Eddersheim einem fränkischen Edlen
namens „Ether“ verdanken, es kann aber auch von dem Zaun, der früher das Dorf
umgab-„Zaun mit Eddern“(Pfählen) herrühren.
Eddersheim gegenüber lag das Dorf „ Wüsteneddersheim“.
Dieser Ort war wie Flörsheim u.a. Eigentum der Herren von Eppstein.
Am 18
Dezember 1290 verkaufte
Gottfried 5. von Eppstein dieses Dorf nebst Kapelle
ans St. Klarakloster zu Mainz für 5.000 Aachener Denare,
ab wann Wüsteneddersheim nicht mehr bewohnt wurde ist
unbekannt , an dieser Stelle wurde dann der Mönchhof
mit Kappelle bewohnt. Die Bewohner wurden als Leibeigene bezeichnet.
Am 14.09.1315 wird ein Hof zu Eddersheim genannt, dessen
Besitzer die Frankfurter Bürger Wigele von Wambach und Wigele Frosch (Brüder) waren, der aber nach ihrem Tode dem
St. Klarakloster zu Mainz zufiel.
Der
Dompropst war nicht der einzige Besitzer von Land in Eddersheim ,wenn auch in
seiner Kurie in dem von ihm eingesetzten Schultheißen Gericht gehalten wurde.
1334 vermachte
eine Bingela von Eddersheim
ihren Hof und Liegenschaften im Dorf Eddersheim dem Frauenkloster Altenmünster zu Mainz gegen
eine Leibrente von 5 Malter Korn. Der Vertrag wurde ausgefertigt durch den
Ritter Wernher von Lindau auf dem Friedhof von Igstadt.
Dort hatte das Kloster Altenmünster größere Besitzungen.
Nachweislich
hat Eddersheim
1365 eine
eigene Kirche und etwa 57 Häuser.
Sehr
aufschlußreich ist ein Kaufvertrag vom 16.10.1335, in dem eine Guda von Edirsheim, Tochter
des verstorbenen Dudo von Eddersheim,
ehemals Truchseß beim Herrn von Eppstein, verkaufte
vor dem Gericht zu Eddersheim ,ihre hiesigen
Ländereien an das Mainzer Domkapitel.
Sie
wird in dem Vertrag als Gutsbesitzerin bezeichnet.
Das
ist die erste Erwähnung eines Eddersheimer-Gerichtes
mit dem Schultheiß namens Baumung, der vermutlich
auch der erste Pächter des Dompropsteihofes war.
Als
Schöffen wurden die Edersheimer Einwohner genannt:
Gerhard, Ebrold, Hermann genannt Marxheimer, sowie
der Fischer Dudo. Das Gericht tagte im Rathaus, wie
extra erwähnt wurde.
Als
Zeugen des Vertrages waren anwesend die beiden Schwestern der Guda mit Namen Luckardis und Elisabet, der Flörsheimer Schultheiß Hennikinus,
der Weilbacher Knappe Johann, sowie die in Eddersheim
wohnenden Gerung genannt Ernst, der Fischer Gerhard, Goczone (Sohn des Dudo), Hennekinus gen.Wappinberger.
Begütert
waren auch in Eddersheim vor allem der Domprobst Sarchelin (Bertolin) 05.01.1332 in Mainz (mit dem großen Dompropsthof) , das
Deutschherrenhaus in Sachsenhausen, das Kloster Eberbach im Rheingau und das
Kloster Arnsberg in Oberhessen. Letzteres scheint den Klosterhof in Eddersheim von St. Klaren gekauft zu haben, denn 1497 verpachtete Arnsburg den Hof an verschiedene Eddersheimer
Bürger im Beisein des Junkers Philipp von Waldertheim,
Burgmann zu Weilbach, für 10 Malter Kornernte.
Von 1581 bis 1803 waren die Dompröpste alleinige Landesherren über das Dorf
Eddersheim.
Der
Dompropst (von Mainz) war im Mittelalter der einflußreichste Mann im
Domkapitel, aber ein Geistlicher als Landesherr, er besaß in Eddersheim die niedere und auch die höhere Gerichtsbarkeit
über Eigen-und Erbgut der Bewohner.
Der
Vogt sowie sein Zentgraf durften ein Todesurteil
aussprechen und vollziehen.
1442 gehörte das ganze Dorf, mit etwa 57 Häusern
und etwa 300 Einwohner , mit allem Grundeigentum der
Dompropstei zu Mainz. Von ihr wurde der Schultheiß eingesetzt und die „Bede“(Steuer) eingezogen. Ihr stand auch die
Gerichtsbarkeit zu. Da aber der Domprobst als
Geistlicher die Gerichtsbarkeit nicht ausüben durfte, wurde dieses an die
Herren von Eppstein-Königstein als Lehen vergeben und
diese übten das Vogteiamt durch einen Zentgrafen aus.
Im Jahre
1475 verlieh der
Dompropst den Dompropsthof und das Schultheißenamt.
Da der Hof die übliche Gerichtsstätte war, so hatten
dort wohl auch der Zentgraf seinen Sitz und der
Schultheiß seine Wohnung.
Wir
haben hier ein vollständiges Bild der Hofhörigkeit, das die alten Eddersheimer LEIBEIGENE waren.
Wenn
nach einer Notiz von 1445 ,der Domprobst mit 3 Mann
zu Pferde nach Eddersheim kam, um die Bewohner und
das Ortsgericht zu befragen, mußten alle 4 Personen
im Ort verpflegt werden.
Die
Herren von Eppstein-Königstein besaßen alle Rechte am
Main, u. a. Landungsrechte, über herrenlos treibende Güter
,sowie die Fischerei im Main.
Was
auf der Eddersheimer Seite angeschwemmt wurde, durfte
geländet und dem Schultheißen übergeben werden. Wurde dieses Gut nicht
innerhalb von 14 Tagen von seinem Besitzer abgeholt, lieferte der Schultheiß
diese
Dinge an die herrschaftlichte Rentei
nach Königstein. Nur geländetes Holz blieb, soviel jemand auf einmal tragen
konnte, dem Finder überlassen.
1459
wird berichtet, das der dritte Teil des Fischfangs dem
Vogt abzuliefern war.
Es
ist anzunehmen, daß die Fischerei in Eddersheim in
großem Umfang betrieben wurde.
Der
Main war früher sehr reich an Fischen.
Nach
dem „Aussterben“ der Grafen von Eppstein-Königstein
mit Eberhard 4. im Jahre 1535 kam Eddersheim an den Grafen
von Stolberg. Da dieser kinderlos war, setzte er die Söhne ,
Ludwig und Christoph seiner Schwester Anna, die mit dem Grafen
Botho von Stolberg verheiratet war, zu Erben ein, für die Zeit von 1535 bis 1581 übten diese die Gerichtsbarkeit
aus und setzten den Schultheiß ein.
Als
Graf Christoph von Stolberg im Jahre 1581 unverheiratet starb, griff Kurmainz,
vom Kaiser unterstützt
, ein und bemächtigte sich der Grafschaft Eppstein-Königstein,
das als Lehen ihm anheimgefallen sei.
Eddersheim das unter Eberhard 4. LUTHERISCH (um 1535) geworden war, mußte nun(um 1581 nach mehreren Jahrzehnten) wieder KATHOLISCH werden.
Es
wurden u.a. auch lutherisch: Rüsselsheim 1527, Weilbach und Wicker 1540 , Okriftel 1545.
Von 1581
bis 1803 gehörte Eddersheim zum Dompropst von Mainz.
Das Schultheißenamt wechselte mit den Besitzern des
Dompropsteihofes als Erblehen.
Der
Hof hatte etwa 210 Morgen zentfreies Land und zwei
Stück Wald, der Schultheiß konnte von jeden Ortsbewohner 4 halbe Tage im Jahr
Fronarbeit verlangen, er durfte auch den „Weinzapf“ und die Bierbrauerei ausüben , mußte aber auch dem Dompropst 40 Malter Korn
Erbleihe zahlen.
Um 1582 hatte Johann von Bleichenbach ,Schultheiß zu Wicker den Dompropsteihof in Erbleihe.
Danach
wechselte der Hof bis 1707 noch mindestens ein Dutzend mal den Besitzer.
1707
kaufte der Dompropst Ferdinand Heinrich
von der Leyen für 7000 Gulden den Hof zurück und verpachtete ihn, nachdem er
die Rechte etwas eingeschränkt hatte an den Schultheiß Johann Ross, den
Nikolaus Schmelz , Georg Breckheimer
und Hans Peter Schlink.
Die
erste für die Eddersheimer Kinder zuständige Schule,
wurde 1581 in Okriftel gegründet(auch die Hattersheimer Kinder mußten
dort zur Schule gehen), ab
1601 gab
es ein eigenes Schulhaus, der erste Lehrer Niklas Schnell war auch der Küster.
Das
erste Eddersheimer kath. Kirchenbuch beginnt 1653 davor, wurden die Eintragungen im Flörsheimer KB das 1601 beginnt ,
zusammen mit dem Ort Haßloch , sehr lückenhaft vorgenommen.
Der
erste namentlich bekannte kath. Pfarrer
war Laurentius Kohl von 1659 bis 1665.
In
den ersten 5 Jahren des Bestehens der kath. Pfarrei (1654 bis 1658 ) wurden 32 Taufen , 5 Heiraten und 11 Beerdigungen
aufgezeichnet.
Seit 1656 gab es in Eddersheim
einen Oberschultheiß, den der Dompropst einsetzte
und
einen Unterschultheiß, dieser war einer der der 6 Schöffen.
Auf
einer Rechnung von 1656 sehen wir, es gab 2 Bürgermeister, diese wechselten jährlich,
so daß wohl jeder Eddersheimer Mann im Laufe
seines Lebens einmal die Aufgabe der Rechnungsstelle übernehmen mußte , eine
kluge Einrichtung, sie waren so
ehrenamtliche Gemeinderechner auf ein Jahr. Für ihre Tätigkeit erhielten sie
nur eine geringe Aufwandsentschädigung.
1658
besaß Eddersheim ein eigenes Gerichtsiegel und
Wappen. Es war ein blauer Ring im Schild, durchzogen von einer großen
Wolfsangel.
Der dreißigjährige
Krieg ging auch an Eddersheim nicht spurlos vorbei,
schwedische und kaiserliche Truppen wechselten einander ab und 1642 kam mit der Not die Pest über das Land, 1666 wütete sie abermals.
1681
brannten von den etwa
50 Häuser des Dorfes 22 nieder. Fast alle Vorräte an Futter und Nahrung
wurden durch das Feuer vernichtet, es herrschte eine große Not.
1682
begann für alle sechs-bis zwölfjährigen Kinder die
staatliche Schulpflicht.
Das Schultheißenamt war seit 1707 vom Dompropsteihof abgetrennt, ebenso die Fischerei
an die Fischerzunft von Frankfurt-Sachsenhausen, danach an die Höchster Fischer
die nach einem Gerichtsbeschluß vom 30.06.1744 mit 10-20
Nachen oder Weidenschälchen bis zur Kostheimer Ziegelhütte, die Fischerei
betrieben.
Das
Recht mit einem Marktnachen (Fähre) fahren zu dürfen ,
hatte das St. Klarenkloster zu Mainz und
zwei Eddersheimer übten das Recht bis
1781 für 25 Gulden Pacht
aus.
1712
hatte Eddersheim 530 Einwohner.
Seine
Blütezeit erlebte Eddersheim
unter der Herrschaft des Mainzer Dompropstes Hugo Graf zu Eltz
von 1743 bis 1778.
Im Jahre 1765 ließ der Graf von Eltz für 100 Gulden
alle Eddersheimer
Straßen pflastern.
Im Jahre 1719 hatte der Dompropst Johann Philipp Franz dem Johann Schmelz gegen 50
Gulden die Eröffnung der Schildwirtschaft „Zum Löwen“ und 1723 dem Johann Born die Brauerei
und Schildwirtschaft „Zur Krone“ gestattet.
Eddersheim hatte damals 530
Einwohner in 91 Häusern mit 138 Familien.
Um den
Zuzug einzudämmen wurden bis 1804 nur Familien mit
mindestens 400 Gulden nachgewiesenem Vermögen aufgenommen.
1803 fiel Eddersheim, wie
alle rechtsrheinischen Besitzungen des Erzbistums , an
das Herzogtum Nassau.
Im Jahre 1807 entfernte man die Dorfumzäumung , den
Oberpfortenbau und den Haingraben. Dieser wurde für 490 Gulden zur Anlage in
Land versteigert, wobei die Ulmen oder Rüstern am Graben allein 434 Gulden an
Erlös ergaben.
1823 gab
es 619 Einwohner.
1828 fuhr
das erste Dampfschiff auf dem Main nach Fankfurt.
1843 hatte
Eddersheim bei
1683 Morgen Nutzland- 123 Häuser mit 165 Familien davon waren 680
Katholiken und 3 Protestanten
Ab dem 03.10.1866 wurden auch die Eddersheimer
preußische Staatsbürger unter König Wilhelm.
Seit 1972 ist Eddersheim,
zusammen mit Okriftel ein Stadtteil von Hattersheim.
Eddersheim war bis um 1900 ein überwiegend katholisches
Dorf, deshalb noch eine lückenlose
Auflistung der kath. Pfarrer von 1659 bis 2007
1659-1665
Pfarrer Laurentius Kohl
1665-1672
Pfarrer Johannes Laurentius Munk
1672 Pfarrer Andreas Papen
1673 Pfarrer Ludwig Kremer
1673-1681
Pfarrer Johannes Heinrich Embsmann
1681-1697
Pfarrer Caesar
1697-1699 Pfarrer Johannes Faustmann
1699-1706 Pfarrer Fran Friedrich Velten
1706-1712 Pfarrer Heinrich Wilhelm Bemberg
1712-1720 Pfarrer Georg Franz Hense
1720-1751 Pfarrer Josef Hieronymus Schnatz
1751-1753 Pfarrer Johann Goebel
1753-1758 Pfarrer Nikolaus Tholl
1758-1762 Pfarrer Petrus Walther
1763 Pfarrer Johann Christof Lottermann
1764-1768 Pfarrer Petrus Johannes Stenger
1768-1796 Pfarrer Johann Wilhelm Krumeich
1796-1819 Pfarrer Johann Antonius Arnsberger
1819-1820
Pfarrer Jakob Mayr
1820-1823 Pfarrer Bernhard Rupert Müller
1823-1826 Pfarrer Wilhelm Sax
1826-1832 Pfarrer Josef Wittelsburger
1832-1842 Pfarrer Augustin Riegel
1843-1866 Pfarrer Ambros Bohn
1866-1889 Pfarrer Franz Karl Schenk
1889-1904 Pfarrer Johann Georg Horn
1904-1920 Pfarrer Johannes Krah
1920-1936 Pfarrer Wilhelm Meilinger
1937-1961 Pfarrer Josef Schneider
1962-1965 Pfarrer Karl Wilhelm Bruno
1965-1971 Pfarrer Heinz Ungefroren
1971-1976 Pfarrer Hermann Schwickert
1976-2007 Pfarrer Otmar Endlein
ab
2008 wird die Pfarrgemeinde vom Hattersheimer Pfarrer betreut.
Die
Pfarrer wechselten sehr häufig. Dies mag an der Lage des Dorfes am Wasser und
fern der Hauptverkehrsstrasse einerseits und an dem anstrengenden Dienst bei der Versorgung der 3
Filialen Mönchhof, Claraberg und Gundhof gelegen
haben, vielleicht auch an den ungünstigen Wohn -und Unterhaltsbedingungen.
Ähnliches
ist von den hier tätigen Lehrern bekannt.
Quellen:
Hauptstaatsarchiv
Wiesbaden-Abteilung 103, Urkunden und Rechnungen
„Die
Geschichte von Eddersheim“ 1965-Autor: Pfarrer Bruno
Heimatverein
Rüsselsheim 1925 „Unsere liebe Heimat“
Zusammengestellt
am 19.06.2008 von:
Wilhelm
(Willy) DUCHMANN
Bahnhofstr. 33
65795
Hattersheim-Eddersheim
E-Mail:
wduchmann@gmx.de
Genealog. Website. http://www.duchmann.net