FLETTNER , Anton aus Eddersheim am Main

                        *  01.11.1885 – 29.12.1961

                                Ehrenbürger der Gemeinde Eddersheim

 

                            Über die Herkunft der FLETTNER-Famlie

Seine Vorfahren, waren Main-Schiffer und kamen 1767 nach Eddersheim, wo sein Ur-Ur-Ur-Großvater Johann Georg Flettner geboren am 16.10.1742 in Gemünden am Main in Eddersheim eine in hier geborene Anna Elisabeth Rendel heiratete.

Weitere 5 Generationen früher lebte der derzeitige Spitzenahne von Anton , der um 1570

in Gemünden am Main geborene Martin FLETTNER, der aus 2 Ehen fünf Kinder hatte.

 

Nach einer mündlichen Überlieferung und nach der Ahnenforschung früherer Flettner-Familienmitglieder ist es möglich, das der um 1490 in Anspach geborene Peter FLETTNER, das z.Z. älteste bekannte Familienmitglied ist.

Er und sein Sohn Caspar * um 1521 waren sehr bekannte Holzschnitzer und Steinbildhauer , deren Arbeiten heute noch zu sehen sind, z.B. der 1526  erschaffene Mainzer Marktbrunnen und v.a.m.

Er starb am 23.10.1546 in Nürnberg und ist dort auf dem Johannisfriedhof begraben.

 

                                        Anton FLETTNER

Anton Flettner, am 01. November 1885 in Eddersheim am Main geboren, als der älteste Sohn des Schiffsunternehmers Peter Flettner(1864-1918).Der Schiffseigner hatte sich am Eddersheimer-Mainufer ein vornehmes Haus erbaut, das noch heute zu den schönsten Wohnhäusern im heutigen Stadtteil von Hattersheim zählt. Die Familie betrieb eine Reederei, die später von einem  Geschäftspartner fortgeführt wurde und noch heute (2008)

als Primus-Linie in Frankfurt/Main besteht.

Nach seinem Studium arbeitete er als Lehrer in Lorsbach und in Niederrad.

Seine Freizeit verbrachte er fast ausschließlich mit dem Studium der Technik, Mechanik, Physik und der Strömungslehre.

1910 heiratete er Lydia Freudenberg.

1914 legte er dem Reichsmarineamt seine erste Erfindung- einen lenkbaren Torpedo- vor, erhielt jedoch eine Ablehnung , weil man eine solche Konstruktion für unmöglich hielt.

Erst nach dem 1. Weltkrieg eröffnete sich Anton Flettner die Möglichkeit, vollständig auf das Gebiet der Technik umzusteigen.

Seine erste Station war die Versuchsanstalt in Göttingen, wenig später trat er mit einem damals aufsehenerregenden Versuch eines neuartigen Schiffsantriebs an die Öffentlichkeit.

Zwischen 1922 und 1926 experimentierte die von ihm gegründete Flettner-Gesellschaft mit  großen rotierenden Zylindern zu Ausnutzung des „Magnuseffektes“ .

Zur Erprobung der Wirksamkeit ,wurden auf einem alten Segelschiff die gesamte Takelage entfernt, statt dessen erhielt das Schiff  zwei hohe schornsteinähnliche Stahlblechzylinder, die senkrecht montiert auf dem Vor- und Hinterschiff rotierten.

Diese Flettner-Rotoren sollten die Segel  oder den Motor ersetzen, jedoch konnte sich diese Technik gegen die niedrigen Kraftstoffpreise nicht durchsetzen.

Durchgesetzt hat sich aber das sogenannte „Flettnerruder“ das bewirkt, das durch ein kleines Steuerruder zum bewegen des Hauptruders, nur noch ein kleiner Teil der sonstigen Kräfte aufgewendet werden müssen, ähnlich der heute üblichen Servolenkung. Er verkaufte sein Ruderpatent an ein Holländisches Unternehmen, das damit gute Geschäfte machte, weil fast alle Schiffe und Flugzeuge damit ausgerüstet wurden.

1926 veröffentlichte er ein Buch mit dem Titel: „Mein Weg zum Rotor“. In diesem Buch beschreibt er sehr detailliert seine bisherigen Erfindungen, es wurde vom Hase & Koehler-Verlag in Leipzig herausgegeben.

1927 wendete er sich der Luftfahrt zu und wollte durch die Schaffung eines Drehflügel-

Flugzeuges der Luftfahrt neue Impulse geben.

Seine ersten Versuche schlugen fehl und es dauerte acht Jahre bis sich Anton Flettner behaupten konnte.

Zu Flettners Erfindungen zählen auch die im Fahrtwind sich drehenden Lüfter, die in Straßenbahnen , Omnibussen und Lieferwagen noch heute eingesetzt werden.

Am erfolgreichsten arbeitete Flettner wohl in der Hubschraubertechnologie.

Ab 1938  entwickelte er, im Team, Doppelrotoren, die übereinander ,aber nicht genau parallel angeordnet wurden und nicht nur den Verzicht auf den Heckrotor erlaubten, sondern dem Hubschrauber auch eine besondere Stabilität in der Luft verleihen.

1940 entwickelte Flettner seine FI 282 „Kolibri“. Mit ineinanderkämmenden, gegen-läufigen Rotoren und einem Bugradfahrwerk dürfte die FI 282 als modernster Hub-

schrauber der Kriegszeit angesprochen werden.

Es wurden 24 Maschinen dieses Typs gebaut und auf Fahrzeugen der Marine eingesetzt,

und am Ende dieser Erprobung verfügte man über das flugstabilste Drehflügelflugzeug der Welt ,ein Zeugnis, das amerikanische Piloten und Techniker nach dem Kriege ausstellten,

nachdem diese Maschinen in den USA getestet wurden.

Anton Flettner folgte 1947 einer Einladung in die USA und blieb dort als Chefkonstrukteur

der Firma Kaman dort entwickelte Flettner eine Anzahl moderner Maschinen deren Serienbau noch bis in die neuere Zeit lief und alle weisen die unverkennbare Handschrift Anton Flettners auf.

1958 gründete er eine eigene Gesellschaft , die Flettner-Aircraft-Corporation in New York

in der seine Forschungsarbeit nach wie vor dem sicheren Großhubschrauber galt, zuletzt

arbeitete er an einem 40-sitzigen Hubschrauber.

Er starb am 29. November 1961 in einem New Yorker-Krankenhaus im Alter von 76 Jahren, seine Urne wurde im Grab seiner Eltern auf dem Eddersheimer-Friedhof

beigesetzt, seine Ehefrau Lydia (1893-1976) ist ebenfalls im Familiengrab beigesetzt.

 

Zusammengestellt von:

Wilhelm (Willy) Duchmann, ein Neffe 3. Grades von Anton Flettner

E-Mail: wduchmann@gmx.de

Genealog. Website: http://www.duchmann.net